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SONG of SONGS, 2024, Poetry-Film (50')

Projektart

Poetry-Film

Datum

2024

Standort

Südtirol

Basiert auf „Das Hohelied der Liebe von Salomo“, das Poem aus dem Alten Testament spricht unsere zeitgenössische Sensibilität an und gibt sich zugleich profan und sakral, mystisch und erotisch. Rafaela Irina Swadosch bezeichnet den Text in ihrer Doktorarbeit als ein „komplexes und vielschichtiges Resonanzgeschehen“. Wann genau das Hohelied geschrieben wurde, bleibt offen. Einflüsse verschiedener antiker Hochkulturen sind nachgewiesen: Der Text könnte erst gegen 300 v. Chr. fertig verfasst worden sein. Vermutlich wurde er von einem Mann geschrieben, der mit und über eine Frau spricht und diese Frau sowie auch einen Chor zu Wort kommen lässt.
Was das Hohelied für die biblische Zeit thematisierte, bleibt im Zentrum unserer heutigen Anliegen: Es berührt uns weiter, weil es in alten, rätselhaften Bildern über menschliche Beziehungen erzählt. Das Hohelied dekliniert eine Art „Grammatik der Liebe“, der Sehnsucht und Begierde, der Nähe und Distanz, der Sexualität und ihrer Mystik, der Anziehung und des Abstoßens. Es zelebriert die Liebe, die uns beflügelt und berauscht, und erlaubt uns, unsere Vorurteile zu überwinden, in Interaktion und Beziehung zu treten und Toleranz zu erleben.

Als üppige Trichter von Metaphern eignet sich das Hohelied zur poetischen Verfilmung und zur Umsetzung in einer dekonstruierten Sprache. Der Film dauert ca. 48 Minuten und ist eine Collage von Szenen mit unterschiedlichen Stimmungen, die den Text ohne illustrative Absicht begleiten. Objekte und Installationen der Künstlerin tauchen immer wieder im Film auf. Der Sound ist eine Mischung von Off-Stimmen in englischer Sprache, Field Recording und elektronisch-synthetischen Klangmodulationen.

Die Erstellung und Auswahl der Klänge wurde von Christian Mair in enger Zusammenarbeit mit Sylvie Riant durchgeführt. Die vorhergehende Aufnahme der Textpassagen durch eine weibliche und einen männlichen Off-Sprecher wurde kreativ an die Intensität und Dynamik der Bildsprache angepasst. Bestehende Schwerpunkte werden hervorgehoben, Kontrapunkte bewusst gesetzt. Gleiches gilt für die anderen verwendeten Klangelemente, die den Film auditiv gestalten.

Etwa 18 Darsteller übernehmen abwechselnd die Rolle des Chores, der Sulamit und des Salomos. Die choreografischen Szenen wurden in Zusammenarbeit mit vier TänzerInnen konzipiert. „Song of Songs“ versteht sich als schräge, emotionale und poetische filmische Umsetzung dieses Weltliteraturstückes aus der Bibel, das die Liebe in ihrer großartigen Vielfalt und als größte Rettungskraft der Menschheit präsentiert.

© 2024 Sylvie Riant.

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